A-West: Der Tunnel

für Linden-Mitte

Das Stadtbahnnetz Hannover

Der A-West-Tunnel

Lagepläne der A-West-Ausfädelung nahe Waterloo von 1965 (Plan A 201/121) und 1994 (Plan A 299/121)
Lagepläne der A-West-Ausfädelung nahe Waterloo von 1965 (Plan A 201/121) und 1994 (Plan A 299/121)

Zu den Anfängen der U-Bahn-Planung der 1960er Jahre gehörte schon immer eine Aus­fädelung eines A-West-Tunnels in Richtung Linden-Mitte als Strecke Richtung Empelde. Ab der Station Waterloo wurden dazu Vorbe­reitungen getroffen: so befindet sich im Süd­west­kopf der Station eine Aufweitung für weitere Gleise. Hier wurden seitliche Gleise der A-West-Linie projektiert als auch eine zwei­gleisige, mittige Aufstell­anlage. Der Lageplan A 201/121 aus 1965 deutet dies bereits an. Die Kehr­anlage ging jedoch nie in Betrieb, so dass dort heute nur eine etwas leere Halle zu sehen ist. Eine Fortsetzung in Richtung Linden-Mitte schien aus dieser Position vorerst nicht möglich zu sein.

Nach dem Bau der Spange Legions­brücke im Jahr 1998/1999 wurde die Richtung Ricklingen führenden Gleise wie geplant neben der Aufstell­anlage ausgebaut. Zeitgleich jedoch wurden Vorbe­reitungen mitgeschaffen, um später den A-West-Tunnel doch noch anzubinden. Das stadt­auswärts führende Gleis 11 beinhaltet eine Ausfädelung sowie eine bauliche Unter­fahrung. Damit wird ermöglicht, dass die vom Schwarzen Bär kommende Strecke das Gleis 11 unterfährt, in die bislang verwaiste Halle der geplanten Kehr­anlage mündet und per Weiche an das Bestandsgleis 2 anschließt.

A-West- und D-West-Tunnel in Linden-Mitte und -Nord auf der Stadtkarte 1:20.000
A-West- und D-West-Tunnel in Linden-Mitte und -Nord auf der Stadtkarte 1:20.000

Die Fortführung der A-West-Strecke war Bestand­teil einer Mach­bar­keits­unter­suchung der Transtec aus dem Jahr 2003. Mit einem schlanken S-förmigen Bogen nach der Station Waterloo wird das Gelände der Berufs­schulen und die Ihme unterfahren. In der Falken­straße wird eine Station Schwarzer Bär erreicht. Mittels Schild­vortrieb wird Linden-Mitte unter­fahren, bis die Station Pariser Platz erreicht wird. Im Schnitt­punkt mehrerer Straßen ersetzt diese Station die nahe­liegenden Halte­stellen Lindener Markt­platz und Nieschlag­straße, deren geringe Halte­stellen­abstände mehrere gleich­lagige Stationen nicht zulassen würden. Im weiteren Verlauf der Daven­stedter Straße erreicht die A-West-Strecke den West­schnellweg, wo mittels einer Rampe der Anschluss an die Bestands­strecke hergestellt wird. Eine von der Region angedachte Strecken­verkürzung über die Hafen­bahn wäre ebenso immer noch machbar.

Die Machbarkeitsuntersuchung der Transtec zum A-West-Tunnel liegt nunmehr seit 2003 vor und wurde seitdem planerisch von der Region nicht weiter behandelt!

Vorteile:

  • Keine Hoch­bahn­steige in extrem engen Straßen­räumen nötig (Lindener Markt­platz und Nieschlag­straße)
  • Direkter Anschluss Schwarzer Bär an Waterloo ohne umwegige oberridische Strecke
  • Geradlinige beschleunigte Strecke in Linden-Mitte
  • Fahrzeitgewinne durch geradlinige Trasse
  • Störungsfreie Fahrt durch den Stadtteil
  • Entlastung der engen Straßenzüge Davenstedter-, Egestorff- und Falken­straße vom lauten Straßenbahn­verkehr

Nachteile:

  • Station Schwarzer Bär durch Nähe zur Ihme-Unterfahrung noch mit großer Tiefenlage
  • Station Pariser Platz muss Haltestelle Lindener Marktplatz ersetzen und liegt ca. 200 Meter vom selbigen entfernt

Im Verkehrsausschuss vom 18.01.2022 wurde Verkehrs­dezernent auf die Mach­bar­keits­unter­suchung angesprochen. Im Protokoll liest sich seine Antwort folgender­maßen (Zitat): „Herr Franz erläutert, dass es zu einem möglichen Tunnel auf der Linie 9 keine detaillierte Studie gibt. Es gebe lediglich interne Skizzen und Arbeits­unter­lagen aus dem Jahr 2003, in denen u.a. die Errichtung von U-Bahn Stationen am Schwarzen Bären und am Pariser Platz sowie ein ersatzloser Entfall des Halte­punktes am Lindener Markt­platz vorge­sehen war. Diese Skizzen hätten keine große Aussage­kraft”.

Ferner vermittelte Franz seine Ansicht, dass eine Wirt­schaft­lich­keit für diesen Kurz­tunnel nur für eine Linie nicht gegeben sei. Damit konter­karierte er die gleich­zeitigen ständigen inten­siven Bestrebungen der Region für den Neubau einer Strecke zur neuen MHH, die ebenfalls nur von einer Linie bedient werden würde und schon von vornherein als unwirt­schaftlich angesehen wurde.