Investitionen

in die Zukunft

Das Stadtbahnnetz Hannover

Vorleistungen

Stationsbau am Kröpcke
Stationsbau am Kröpcke

Als in Hannover jahrelang gebuddelt wurde, baute man Tunnel­teile für die späteren Linien – dort wo es günstig und sinnvoll erschien – gleich mit. So wurde selbst­verständlich in der Bahnhof­straße der parallel verlaufende Tunnel der A- und B-Linie zusammen errichtet, ebenso wie in der Georg­straße zwischen Kröpcke und Aegi der B- und C-Tunnel. Auch zum D-Tunnel gehören umfang­reiche Vorleistungen, die bereits beim Bau der drei übrigen Äste geschaffen wurden. Die beiden bekann­testen Investi­tionen in die Zukunft sind die „Geister­stationen” am Haupt­bahnhof und Steintor. Bei ersterer handelt es sich um eine im Rohbau nahezu fertige Station unter den im Betrieb befindlichen Bahnsteigen. Am Steintor ist ein Teil der Station fertig­gestellt. Weitere Vorleistungen sind an der Marien­straße zu finden, dort hat man die tragenden Säulen der heutigen Station so weit gebaut, dass der nach­träg­liche Bau einer Station unterhalb der heutigen Gleise problemlos möglich ist. Außerdem wurde in den betroffenen Bebauungs­plänen festgehalten, dass Flächen, die für den Tunnel benötigt werden, nicht verbaut werden dürfen, zum Beispiel unterhalb der im Oktober 2008 eröffneten Ernst-August-Galerie am Haupt­bahnhof. Dennoch geht seit 2015 eine (unnötige) Gefährdung der D-Tunnel-Trasse durch die Steintor-Bebauung aus, weswegen wir dafür eine eigene Rubrik einrichten mussten.

Station Hauptbahnhof

Modellfoto der Station Hauptbahnhof
Modellfoto der Station Hauptbahnhof

Die größte Vorleistung für den D-Tunnel wurde am Haupt­bahnhof geschaffen. Als der Rasch­platz komplett umgebaut wurde, baute man den tief­liegenden Stations­teil für die Linie D mit. Sie kreuzt höhen­ungleich im 60°-Winkel die Gleise der Linien A und B. Während sich diese Bahnsteige in Mittellage mit vorberei­teten Treppen- und Roll­treppen­aufgängen befinden, sind die Bahn­steige für die D-Linie in Seiten­lage angebracht. Kurze Umsteige­wege sind dadurch gewährleistet. Vom Haupt­bahnhof und vom Rasch­platz aus sind Abgänge vorgesehen, die auf eine Verteiler­galerie führen, von der man beide D-Bahn­steige ebenfalls erreichen kann. Diese Abgänge sind allerdings heute verbaut (vorne durch das Ross­mann-Geschäft, im hinteren Teil durch den Umbau des Raschplatzes 2010 durch eine Laden­front). Die Verteiler­ebene befindet sich leicht schräg angeordnet hinter der Wand vom Gleis Richtung Messe­gelände. Dieser Stations­teil kann regelmäßig im Rahmen einer Führung durch den Hauptbahnhof von Statt­reisen Hannover besichtigt werden.

Die „Geisterstation”, wie sie seit mehr als 35 Jahren genannt wird, ist im Rohbau vollständig vorhanden. Für Planungen vor der Expo 2000 wurden umfang­reiche Umbau­maß­nahmen vorgesehen, die die Zuwegungen verbessern und ausbauen sollten. Dabei wäre die lange Passage vom Rasch­platz Richtung Verteiler­ebene von vornherein weggefallen. Dafür würde ein groß­zügiger direkter Zugang direkt vom Rasch­platz zur Galerie erfolgen (etwa hinter dem heutigen Geschäft Ross­mann), ebenso wurden Fahr­stühle und zusätzliche Treppen in die Runde­straße vorgesehen. Der 2010 eingeweihte Fahr­stuhl auf dem A/B-Bahnsteig Richtung Norden führt bereits bis in die Ebene der Linie D. Ein heller und barriere­freier Zugang zu diesem Stations­teil ist von vornherein möglich, da der Rohbau alle weiteren Gestaltungs­möglichkeiten und Verbesserungen in Sachen Brandschutz offen hält.

Achtung: Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat im Planfestellungsbeschluss zum „Projekt 10/17” behauptet (Zitat): „An beiden Stationen müsste eine zweite Fluchtmöglichkeit gebaut werden. Dies ist nicht möglich, da sich über der Station vom Hauptbahnhof der neugebaute ZOB befindet”. Diese Behauptung ist topografisch und sachlich falsch! Direktausgänge zur Rundestraße wurden schon 1992 neu geplant und etablieren sich im Bereich der Parkhaus-Spindel, also gegenüber vom neuen ZOB-Gebäude.

Station Steintor

Grundrisse der Station Steintor
Grundrisse der Station Steintor

Die Station Steintor der Stadt­bahn­linie C erschließt einen der fünf wichtigsten Punkte der Innen­stadt. Sie liegt in der Achse Georg­straße – Lange Laube mitten unter dem Steintor­platz und ist als drei­geschossiger Umsteige­punkt für die C- und die spätere D-Linie konzipiert. Das Bahn­steig­geschoss in der zweiten Ebene mit zwei Seiten­bahn­steigen ist voll ausgebaut. Zwei Verteiler­ebenen unter der Georg­straße und der Langen Laube erschließen die Station über vier Zugänge. Das die C-Linie kreuzende Teil­stück der Linie D ist im Rohbau fertig. Diese kleine Halle ist so breit wie der darüber liegende Stations­teil. Bei einem späteren Ausbau führen Treppen seitlich von den Bahnsteigen der C-Linie auf einen Mittel­bahn­steig der Linie D. Weitere Merkmale dieses Stations­teils sind noch in Diskussion, so könnte durch den räumlichen Platz eine geräumige zwei­geschossige Halle (wie in der Station Markt­halle) mit weitläufigen Einblicken entstehen.

Gestalterisches Merkmal für die Station Steintor wurde (ebenfalls wie am Haupt­bahnhof) der 60-Grad-Winkel, der sich aus der Kreuzung der C- mit der D-Linie ergibt. Hieraus sind die Raumform, die sechs­eckige Form der Stützen sowie die diagonale Anordnung der abgehängten Decken­elemente und des hellen Fußbodens entwickelt. Im Kontrast zu dem hellen Fußboden stehen die mit dunkel­braunen Verblendern – in Anlehnung an das Anzeiger-Hochhaus – verkleideten Wände. Die Besichtigung des Stations­teils der D-Linie kann nur in Absprache mit der Infra erfolgen und bleibt daher im Gegen­satz zu den Statt­reisen-Führungen am Hauptbahnhof der Öffent­lichkeit leider unzugänglich.

Achtung: Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat im Planfestellungsbeschluss zum „Projekt 10/17” ebenfalls behauptet (Zitat): „Am Steintor müssten Häuser abgerissen werden und der Platz am Steintor könnte nicht, wie von der Region Hannover geplant, bebaut werden”. Auch diese erstere Behauptung ist topografisch und sachlich falsch! Der geplante Zielschacht für den Tunnelvortrieb befindet sich zwischen der jetzigen Station und dem heutigem Eis-Pavillon vor dem Nordmann-Block. Zweitere Behauptung ist ebenso falsch, da die Stadt Hannover die Absichten zur Platzbebauung hegt, nicht die Region.

Gleis 56 (Überführungsgleis C/D)

Impression aus dem Stutzen von Gleis 56
Impression aus dem Stutzen von Gleis 56

Im Hinblick auf die im geplanten Stadt­bahn­netz vorgesehene Linie D wurde der Strecken­abschnitt in der Georgstraße von der Kleinen Packhof­straße bis etwa zum Steintor in Höhe der Reit­wall­straße dreigleisig gebaut. Das zusätzliche dritte Gleis (mit der Bezeichnung „56”) wird bei einem entsprechenden weiteren Ausbau des Stadt­bahn­netzes erforderlich, weil es die einzige Betriebs­verbindung für notwendige Über­führungs­fahrten zwischen der Linie D und dem übrigen Stadt­bahn­netz im Tunnel darstellt. Zwischen­zeitlich wird dieses Gleis zum Kehren und Abstellen von Zügen für die Linien B und C benutzt. Das Gleis 56 führt bei einem späteren Ausbau höhengleich auf den D-Tunnel zu und vereint sich in der Goethe­straße mit den Gleisen der Linie D. Dabei wird das stadt­einwärts führende Gleis (in Richtung Hbf.) kurz vor dem Stations­teil als einzige Stelle im Linien­netz höhengleich gekreuzt. Diese Kreuzung wird später für Über­führungs­fahrten in Richtung Glocksee signal­gesichert sein. Das Bild zeigt das Gleis aus der Sicht kurz vor dem Prell­bock-gesicherten Ende nahe der Station Steintor in Blickrichtung Kröpcke. Ein Notausgang vom Gleis zum C-Bahnsteig (Richtung Kröpcke) ist angegliedert.